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Die Zeitschrift „Religion – Staat – Gesellschaft“ widmete ihre im Frühjahr 2007 erschienenen Ausgabe 2/2006 dem Thema „Kreationismus vs. Evolution“. Als Gegenpart zu W.-E. Lönnig und F. Meis vertraten die Wissenschaftsphilosophen M. Gutmann und W. Warnecke als einzige Autoren in diesem Heft einen explizit gegen Intelligent Design gerichteten Standpunkt. Lönnig veröffentlichte im Anschluss an diese Diskussion auf seiner Internetseite einen Kommen, auf dessen Einwände im vorliegenden Beitrag wiederum Gutmann und Warnecke Stellung beziehen.

Wie stark sich das menschliche Genom von dem beispielsweise der Schimpansen unterscheidet, kann man mittlerweile auch in der Bild-Zeitung nachlesen. Aber wie groß ist die Varianz des menschlichen Genoms? Das sogenannte HapMap-Projekt (aktueller Nachfolger: 1000-Genome-Projekt) sucht und dokumentiert Sequenzunterschiede in menschlichen Genomen.

Die wissenschaftliche Meteorologie steht, so wird gesagt, im Widerspruch zur Bibel. Sie behauptet, das Wetter entstünde nur durch Naturvorgänge wie die Bewegung großer Luftmassen, Luftdruckunterschiede, Temperaturunterschiede und so weiter. In der Bibel wird aber klipp und klar festgestellt, dass Gott das Wetter macht, zum Beispiel Joel 3,23: „Er schickt euch den Regen, Spätregen und Frühregen …“ und viele parallele Stellen. In der Meteorologie werde das Handeln Gottes im Wetter aus ideologischer Voreingenommenheit heraus aber ignoriert.

Dieser Versuchung können viele religiöse Menschen nicht widerstehen: In Anlehnung an einen Bestseller der 1950er Jahre – ‚Und die Bibel hat doch recht …‘ – hoffen sie in den Berichten des Alten Testaments (oder des Korans) auch Wahrheiten über die Natur zu finden. Die biblischen Legenden sollen mehr sein als zeitgebundene Dokumente eines urtümlichen und in vielerlei Hinsicht irrigen Weltverständnisses und göttliche Inspiration verraten.

Auf der Homepage der evangelikalen Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ findet sich eine Dokumentation über Richard Sternberg, Redakteur des Wissenschafts-Journals Proceedings of the Biological Society of Washington. Darin wird dieser als Mobbing-Opfer böswilliger Evolutionisten hingestellt. Selbstverständlich unter Verdrehung dessen, was sich tatsächlich ereignete.

Das „Biogenetische Grundgesetz“ Ernst Haeckels beschreibt den Zusammenhang zwischen der Embryonal- oder Keimesentwicklung (Ontogenese) und der Stammesgeschichte (Phylogenese, also die Ähnlichkeit zwischen bestimmten embryonalen Anlagen und den „im Reifezustand“ ausgebildeten Endorganen anderer Tierarten auf dem Boden der Evolutionstheorie. Haeckel verband damit das Anliegen, aus dem Vergleich embryonaler Merkmale evolutionäre Verwandtschaftsbeziehungen abzuleiten.

Wie es scheint, wird nicht nur Schülern christlicher Privatschulen kreationistisches Gedankengut beigebracht – für Studenten am Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik der Fachhochschule Gießen-Friedberg gehört es sogar zum Klausurstoff!

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