Romancing Birds and Dinosaurs

Abstract: Seit vier Jahrzehnten behauptet Dr. Alan FEDUCCIA von der University of North Carolina, dass sich alle Welt über die Dinosaurier irre. FEDUCCIAs Hauptthese lautet, dass Vögel sich nicht aus theropoden Dinosauriern entwickelt haben könnten, sondern ihren Ursprung in kletternden, vierfüßigen Nicht-Dinosaurier-Reptilien der Trias hätten. Diese Meinung bringt er in Fachartikeln und Meinungsbeiträgen zum Ausdruck, vor allem aber in seinen Büchern The Origin and Evolution of Birds (FEDUCCIA 1996) und Riddle of the Feathered Dragons (FEDUCCIA 2012). Nun auch in seinem Buch Romancing the Birds and Dinosaurs (FEDUCCIA 2020).

Er vertritt diese Ansicht, weil er die Theropoden als zu spezialisiert für ein terrestrisches, aufs Laufen ausgerichtetes Leben ansieht und weil er meint, dass Vögel, Vogelflug und Federn sich nur in bewaldeter Umgebung entwickelt haben könnten. In diesem Szenario entwickelte sich der aktive Schlagflug über das Stadium eines Gleitflugs von den Bäumen herab.

Zu FEDUCCIAs Leidwesen ist das „Vögel-sind-Theropoden“-Paradigma in der modernen Dinosaurierforschung fest verankert. Nicht nur, dass die Entstehung der Vögel als ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Dinosaurier wahrgenommen wird; darüber hinaus wurden Elemente der Anatomie, des Verhaltens und der Biologie der Vögel in Dinosauriergruppen aller Art identifiziert. Anders ausgedrückt: Die Ansicht, dass Nichtvogel-Dinosaurier eng mit den Vögeln verwandt sind, ist Teil des Mainstream-Denkens.

Das Buch Romancing the Birds and Dinosaurs: Streifzüge durch die postmoderne Paläontologie (RTBAD) ist weder eine Anleitung für Paläo-Fans noch enthält es eine Hommage oder einen Verweis auf den Film Romancing the Stone von 1984. Vielmehr besteht es aus 23 Essays zum Stand der Dinosaurierforschung, so wie FEDUCCIA sie sieht. Der Titel ist von FEDUCCIAs Idee inspiriert, dass er auf John OSTROMs Publikation Romancing the Dinosaurs aus dem Jahr 1987 antwortet. Die Titelwahl ist etwas seltsam, da OSTROMs Artikel weder als bekannt noch als besonders einflussreich gelten kann. 

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