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Zusammenfassung Buchbesprechung Benjamin Scholl (2024): Dinosaurier und die BibelFossilien und Urgeschichte aus biblischer Perspektive
Seit jeher faszinieren Dinosaurier vor allem Kinder und Jugendliche. Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN nutzt dieses Interesse, um gezielt ein junges Publikum anzusprechen. Die farbenfrohe Aufmachung wirkt attraktiv und weckt Neugier. Doch das Buch verfolgt weniger das Ziel, wissenschaftlich etabliertes Wissen zu vermitteln. Vielmehr dienen Dinosaurier als Anknüpfungspunkt für eine biblisch-kreationistische Deutung der Urgeschichte. Zwar bezieht sich der Autor auf paläontologische Befunde, doch er verlässt oft den Bereich der Nachprüfbarkeit und des wissenschaftlich wohlbegründeten Wissens. Die Befunde werden so gedeutet, dass sie gegen Evolution und die langen geologischen Zeiträume sprechen. So richtet sich das Buch an ein evangelikales Publikum, das etablierte naturwissenschaftliche Erkenntnisse hinterfragen möchte. Eine breitere Wirkung ist angesichts der argumentativen Schwächen jedoch kaum zu erwarten. Zur Besprechung [22 Seiten/7 Abb.] Aus dem Inhalt ❍ Worum geht es in diesem Buch? ❍ Optische Reize und spekulative Darstellungen ❍ Die Bibel als Deutungsrahmen für Anatomie ❍ Missverständnis historischer Naturwissenschaft ❍ Kann es eine Schöpfungsforschung geben? ❍ Archaeopteryx - nur ein ausgestorbener Vogel? ❍ Fehldeutungen: Fasern contra Federn ❍ Falschaussagen über den Fossilbericht ❍ Gehörknöchelchen der Säugetiere: unwahrscheinliche Konvergenz? ❍ Chilesaurus: Der Dinosaurier, der nicht ins Schema passt ❍ Der Leviathan - zwischen Fabel, Fakt und Fantasie ❍ Der Bombardierkäfer - evolutionäres Kryptonit aus den '70ern ❍ Eolithen - menschliche Werkzeuge statt Geröll? ❍ Proteine in Dinosaurierknochen als "Zeitanzeiger" ❍ C-14-Messungen in Dinosaurierknochen Zusammenfassung Das Buch versucht, die Welt des Mesozoikums in einen bibeltreuen, evangelikalen Deutungsrahmen einzuordnen. Dabei stützt sich der Autor auf Argumente, die in der wissenschaftlichen Fachwelt als problematisch oder widerlegt gelten. Dazu zählen beispielsweise der Hinweis auf angeblich menschliche Werkzeuge aus dem Paläogen (Tertiär) und der Versuch, aus Funden von Weichgewebe in Dinosaurierfossilien Rückschlüsse auf ein junges Erdalter zu ziehen. Diese Deutungen stehen im Widerspruch zu interdisziplinär bestätigten Erkenntnissen aus Fachbereichen wie Astrophysik, Kosmologie, Geologie, Paläontologie und Evolutionsbiologie. Um seine Sichtweise zu vertreten, muss sie der Autor zurückweisen und Befunde, die sie belegen, entsprechend umdeuten. Spekulationen über die Separation der Lebensräume von Menschen und Dinosauriern oder über die Konstruktion und Besetzung der Arche verdeutlichen, dass der Autor weniger das Ziel einer strikt wissenschaftlichen Auseinandersetzung verfolgt als die Bestätigung seines bestehenden Weltbildes. Schließlich richtet sich das Buch an ein evangelikal geprägtes, junges Publikum und dessen Eltern. Daher ist zu erwarten, dass die Wirkung des Buchs auf dieses Publikum beschränkt bleibt. Autoren: Klaus Steiner & Martin Neukamm
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